Wenn ich eine Figur aus einem Buch sein könnte: Veronika

Manchmal stolpere ich über Geschichten, die mich so tief berühren, dass sie nicht nur mein Herz, sondern auch meinen Blick auf die Welt verändern. Eine dieser Geschichten ist die von Veronika, der Protagonistin aus Paulo Coelhos Veronika beschließt zu sterben. Wenn ich die Möglichkeit hätte, in die Welt eines Buches einzutauchen und eine Figur zu verkörpern, wäre Veronika meine Wahl. Ihre Reise durch die Dunkelheit hin zum Licht ist für mich eine kraftvolle Botschaft darüber, was es bedeutet, zu leben.

Der Beginn von Veronikas Reise 
Veronika beginnt ihre Geschichte an einem Ort, der vielen von uns vielleicht vertraut ist: Sie fühlt sich des Lebens müde, gefangen in einem Alltag, der ihr keine Freude mehr bringt. Ihr Entschluss, ihrem Leben ein Ende zu setzen, ist schockierend und zugleich äußerst ehrlich. An diesem Punkt des Buches wird eine unbequeme Wahrheit offenbar: Manchmal können uns Routinen und gesellschaftliche Erwartungen so einengen, dass wir vergessen, wie es ist, wahrhaftig zu leben. 

Vielleicht fühlst Du Dich auch manchmal so, als ob die Welt um Dich herum laut tobt, während Du Dich still und leer fühlst? Veronikas Geschichte beginnt an diesem Abgrund, bleibt dort jedoch nicht stehen. Und genau das macht sie zu einer so faszinierenden Figur.

Das Erwachen durch den Tod 
Ironischerweise beginnt Veronikas wahre Reise erst, nachdem sie dem Tod ins Auge geblickt hat. Nach ihrem misslungenen Suizidversuch findet sie sich in einer psychiatrischen Klinik wieder. Dort erfährt sie, dass ihr Herz schwer geschädigt ist und sie nur noch wenige Tage zu leben hat. Klingt tragisch, oder? Doch genau in dieser Tragik liegt der Beginn ihres Erwachens. 

Diese Erkenntnis, dass das Leben endlich ist, zwingt Veronika, ihre Prioritäten neu zu ordnen. Es ist eine ironische Wendung: Erst als sie glaubt, dass sie bald sterben wird, fängt sie an, das Leben wirklich zu schätzen. Stell Dir vor, Du hättest nur noch wenig Zeit – was würdest Du tun? Welche Träume würdest Du verfolgen? Welche Liebe würdest Du leben? Diese Fragen sind es, die Veronika sich stellt, und die uns als Leser:innen dazu einladen, über unser eigenes Leben nachzudenken.

Das Unkonventionelle entdecken 
Einer der beeindruckendsten Aspekte an Veronika ist ihre Bereitschaft, Normen zu hinterfragen. In der Klinik begegnet sie Menschen, die auf ihre eigene Art und Weise anders sind – unkonventionell, ein wenig verrückt und unglaublich frei. Von ihnen lernt sie, dass „Normalität“ oft nur ein Konstrukt ist, ein Käfig, in dem wir uns selbst einsperren. 

Ich bewundere Veronika dafür, dass sie den Mut findet, aus diesem Käfig auszubrechen. Sie beginnt, sich selbst zu erlauben, ihre Wünsche und Bedürfnisse zu erforschen, ohne Angst vor dem Urteil anderer. Diese Freiheit, die sie entdeckt, ist ansteckend. Sie ermutigt uns, unsere eigenen Schranken zu hinterfragen: Wo hast Du Dich vielleicht schon einmal zurückgehalten, nur weil Du dachtest, es sei nicht „normal“?

Liebe, Leidenschaft und das Geschenk des Lebens 
Ein besonders berührender Teil von Veronikas Geschichte ist ihre wachsende Beziehung zu Eduard, einem Mitpatienten. Durch ihn erfährt sie, was es bedeutet, wirklich zu lieben – und geliebt zu werden. Es ist eine Liebe, die nicht perfekt ist, aber gerade deshalb so echt und wertvoll. 

Liebe und Leidenschaft sind zentrale Themen in Veronikas Reise. Sie zeigen uns, dass das Leben nicht nur aus Überleben besteht, sondern aus dem Erleben. Ob es die Liebe zu einer anderen Person, die Hingabe an ein Hobby oder die Freude an kleinen Momenten ist – das sind die Dinge, die unser Leben lebenswert machen. Vielleicht fragst Du Dich jetzt: Wann hast Du das letzte Mal etwas mit Leidenschaft getan?

Warum ich Veronika wählen würde 
Was mich an Veronika am meisten inspiriert, ist ihre Fähigkeit, ihr Leben trotz aller Widrigkeiten neu zu gestalten. Sie zeigt uns, dass es nie zu spät ist, einen Neuanfang zu wagen – selbst wenn das Ende nahe scheint. Sie erinnert uns daran, dass jeder Tag, den wir erleben dürfen, ein Geschenk ist. 

Wenn ich Veronika wählen würde, dann nicht, weil ich ihre Schmerzen oder ihre Dunkelheit erleben möchte, sondern weil ich ihre Erkenntnisse teilen möchte. Ihre Geschichte ist eine Einladung, unser eigenes Leben mit mehr Mut, Freude und Authentizität zu führen. 

Deine eigene Geschichte schreiben 
Vielleicht fragst Du Dich jetzt, welche Figur Du wählen würdest, wenn Du könntest. Oder vielleicht regt Dich Veronikas Geschichte dazu an, einen neuen Blick auf Dein eigenes Leben zu werfen. Egal, wo Du gerade stehst: Die Botschaft von Veronika ist klar – das Leben ist lebenswert, in all seinen Höhen und Tiefen. Es liegt an uns, es mit Bedeutung und Schönheit zu füllen. 

Also, lass uns mutig sein. Lass uns die Normen hinterfragen, unsere Leidenschaften entdecken und das Geschenk des Lebens jeden Tag aufs Neue schätzen. Veronika hat mir gezeigt, dass es möglich ist. Und vielleicht kann sie Dir das Gleiche zeigen.

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